Müll sammeln am Strand rettet Tiere

Müll sammeln am Strand Beach Clean up

Bist du auch so gerne am Strand wie ich? Zu Beginn des Jahres 2020 war ich einige Monate auf Koh Phangan in Thailand und habe weißen Sand, Palmen und Temperaturen über 30 Grad genossen. Was mir an solchen Traumstränden aber immer wieder auffällt: Sie sehen meist nicht ganz so aus wie auf den perfekten Fotos im Internet.

Ein gewohntes Bild bei einem Strandspaziergang: Müll, vor allem Plastikmüll und Fischernetze. Ich finde, es gehört längst dazu, dass man in der Natur auch Müll begegnet – wobei der Müll da natürlich nicht hingehört! Dass wir uns daran gewöhnt haben, bedeutet nicht, dass es in Ordnung ist.

Keiner will zwischen Plastikflaschen, Bonbonverpackungen und Strohhalmen im Sand liegen. Doch leider will auch fast keiner das aufsammeln, was viel zu viel an den Stränden herumliegt. Den einen ist es peinlich, die anderen fühlen sich für den Müll von Fremden nicht verantwortlich. Und manche wissen einfach nicht, was schon die kleinste Scherbe oder das unscheinbarste Haargummi anrichten kann.

Mehr Müll im Meer als bisher vermutet

Dabei ist das Plastikproblem ein wirklich großes, und es ist sogar größer als bisher angenommen. Eine Studie der staatlichen Behörde Australiens für wissenschaftliche und industrielle Forschung CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization) hat ergeben, dass etwa 14 Millionen Tonnen Mikroplastik auf dem Meeresboden liegen! Und zwar auch an den allertiefsten Stellen.

Müll sammeln am Strand auf Reisen ist ein wunderbarer Weg, um dem Meer mit all seinen Bewohnern etwas Gutes zu tun und seinem Reiseland etwas zurückzugeben. In wenigen Minuten ist ein kleiner Strandabschnitt gesäubert – und wo sonst kann man in so schöner Kulisse aufräumen? Unter dem Hashtag #5minutesbeachcleanup seht ihr bei Instagram, dass viele kleine Aktionen von vielen Menschen rund um die Welt schon einiges bewirken können.

In der Gruppe macht’s mehr Spaß

Es geht also nicht darum, den ganzen Tag mit Tüten oder Schubkarren am Strand herumzuhetzen und dafür evtl. sogar einen Urlaubstag zu opfern. Wobei es natürlich sein kann, dass man immer weitermacht, wenn man erst einmal angefangen hat 😉 Vor allem mit anderen Leuten zusammen kann so eine Aktion durchaus Spaß machen. Etwas Nützliches für die Umwelt und die Tiere zu tun, ist ebenfalls ein gutes Gefühl.

Apropos zusammen: Wie wäre es, an einem organisierten Beach Clean up mit einer Gruppe teilzunehmen? Der NABU und der BUND führen zum Beispiel regelmäßige Aktionen durch, an denen man teilnehmen kann – nicht nur an Küsten, sondern auch an Flussufern. Oder du schnappst dir einfach ein paar Freunde und ziehst los. Alleine gehts natürlich auch. Vergiss Tüten und Handschuhe nicht. Ich nutze zum Beispiel gerne Gartenhandschuhe. Die halten einiges aus und verringern bei manchen Dingen stark den Ekelfaktor. Erst gestern war ich in meiner Heimat am Neckar unterwegs, und du glaubst gar nicht, was man so alles findet.

Clean up an Flüssen

Die Flüsse von Plastik und sonstigem Müll zu befreien, ist nämlich auch enorm wichtig. Überlegt euch mal, woher der Müll in den Ozeanen und an den Stränden kommt. Der wird nicht immer dort vor Ort entsorgt, also zum Beispiel, indem ein Sonnenanbeter seine Plastikflasche am Strand zurücklässt. Flüsse fließen meist ins Meer. Das heißt: Wenn du eine Plastikflasche in Basel in den Rhein wirfst, siehst du sie bei deinem nächsten Urlaub an der Nordsee vielleicht wieder.

Noch besser als das Plastik aus der Natur zu fischen ist es natürlich, erst gar kein Plastik zu produzieren. Das ganze Plastik, das wir in unserem Alltag verwenden, muss schließlich irgendwohin. Und darauf können wir tatsächlich etwas Einfluss nehmen. Wenn jeder von uns drauf achtet, weniger Plastikverpackungen zu kaufen, ist schon einiges getan. Ihr findet nützliche Tipps zur Plastikvermeidung zum Beispiel bei Lilies Diary. Guckt auf jeden Fall bei ihr vorbei – auch für spannende Reiseberichte und tolle Fotos. Es kann sich nämlich nur schwer etwas ändern, wenn wir die Ursache des Problems nicht bekämpfen.

Reisen ist zusammen mit Tieren meine stärkste Leidenschaft und mein größtes Interessensgebiet. Für mich gibt es nichts Schöneres, als fremde Ort zu erkunden, andere Kulturen kennenzulernen und Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Ich möchte, dass Tiere friedlich leben können, ohne mit Mägen voller Plastik zu verhungern oder von alten Fischernetzen stranguliert zu werden.

Reduziere Fischernetze – mit deinem Fischkonsum

Zum Thema Fischernetze: Sie stellen eins der größten Risiken für Tiere im und am Meer dar. Sicher hast du schon Videos oder Bilder von Schildkröten, verheddert in Netzen, gesehen. Wer also auf Fisch verzichtet, trägt dazu bei, auch andere Tiere zu schützen. Weniger Fischkonsum = weniger Fischfang = weniger alte Fischernetze, die im Meer herumtreiben = weniger Gefahrenquellen für Meerestiere.

Das Müllproblem ist eins der größten unserer Zeit. Noch nie hat der Mensch so stark Einfluss auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde genommen wie heutzutage. Man spricht sogar von einem neuen Zeitalter, dem Anthropozän.

Was viele nicht auf dem Schirm haben: Wir schaden mit dem ganzen Müll nicht nur der Umwelt und den Tieren, sondern auch uns selbst. Das Plastik kehrt zu uns zurück. Es findet sich im Essen, im Wasser und damit in unseren Körpern. Gesund ist das bestimmt nicht.

Ich weiß, du hast die gleiche Meinung wie ich, denn du bist nicht ohne Grund hier auf meiner Seite gelandet. Spring doch beim nächsten Urlaub über deinen Schatten und sammle etwas Müll ein, falls du es nicht sowieso schon tust. Es bewirkt so viel!

Vorbild sein

Während ich diese Zeilen hier schreibe, nehme ich mir übrigens auch selbst vor, wieder mehr Müll einzusammeln. Ich gebe zu: Manchmal ist es mir zu viel. Und dann kommt ab und zu der Gedanke auf, dass am nächsten Tag sowieso alles wieder aussieht wie vorher. Dabei ist man vielleicht ein Vorbild für andere, die das sehen und beim nächsten Spaziergang selbst eine Tüte mitnehmen und sich an die Arbeit machen. Solche Aktionen ziehen Kreise – jemand sieht dich, wird inspiriert und hebt die nächste Plastikflasche selbst auf. Darum ist es wichtig, am Ball zu bleiben, sich nicht zu verstecken und über seine Überzeugungen zu sprechen. 

Ich wünsch dir, dass du beim nächsten Strandurlaub keinen Müll aufsammeln kannst, weil nichts herumliegt. Und wenn doch: Entsorge es, rette Tiere.

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