Von Plastik in seiner kleinsten und gefährlichsten Form

Mikroplastik Umweltschutz Tierschutz Plastik vermeiden

Die ganze Welt spricht über Plastik im Meer und wie es dorthin gelangt. Bestimmt hast du in dem Zuge auch schon von Mikroplastik gehört. Lies hier, wie es entsteht, inwiefern es schadet und was du tun kannst.

Mikroplastik klingt in meinen Ohren so winzig, dass ich beim ersten Hören dachte, es könne überhaupt keine große Sache sein. Bis ich mehr darüber erfahren habe – dann war ich geschockt. Mittlerweile ist es auf meine persönliche Liste der Kriterien gekommen, die meine ganze Kosmetik erfüllen muss (also in diesem Fall, dass Mikroplastik nicht darin vorkommt). Die anderen drei Kriterien: keine Tierversuche, kein Palmöl, vegan.

Zuerst die Fakten: Mikroplastik sind Plastikteilchen mit weniger als fünf Millimeter Länge oder Durchmesser. Das können zum Beispiel Fasern, Abrisse von größeren Teilen oder anderswie geformte Teile sein. Oft sind sie so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann.

Mikroplastik gibt es in zwei Kategorien:

1. Primäres Mikroplastik wird schon so klein hergestellt. Die sogenannten Kunststoffpellets werden für die Weiterverarbeitung produziert. Du findest sie zum Beispiel in Form von kleinen Perlen in Peeling oder als Bindemittel. Leider ist in wirklich fast jedem Kosmetikprodukt von fast allen Herstellern Mikroplastik enthalten. Neben der Teilchenform existiert es in flüssiger und in Pulverform.

2. Sekundäres Mikroplastik entsteht aus Makroplastik (also alle anderen Teile aus Plastik, etwa Wasserflaschen, Strohhalme usw.), da dieses sich mit der Zeit durch biologische, chemische oder physikalische Prozesse in winzige Teilchen zersetzt.

Größere Plastikteile sind auch für sich allein genommen schon ein großes Problem. Plastik, das Menschen im Alltag nutzen, gelangt in Flüsse und ins Meer, wo es Tieren oft zum Verhängnis wird: Sie halten es für Nahrung und verhungern dann mit vollem Magen, weil das Plastik natürlich nicht verdaut wird, oder sie verheddern sich in Stricken und Netzen. Bestimmt hast du schon ein paar Videos oder Bilder davon gesehen, wie viel Müll im Meer so herumtreibt. Wenn nicht: Ich finde dieses hier sehr eindrucksvoll.

Mikroplastik gelangt ins Meer und wieder zurück zu uns

Aber selbst Tiere, die Plastikteile nicht mit Essen verwechseln, nehmen Plastik zu sich – nämlich indem sie Beutetiere fressen, die zuvor Plastik gefressen haben. Und obwohl die Teilchen winzig sind, sind sie unglaublich gefährlich. Sie verstopfen die Verdauungsorgane von Vögeln und sind für Entzündungen von Fischen verantwortlich. Fische können also Plastik in sich tragen, wenn sie bei uns auf den Tellern landen. Leider bleiben somit auch die Menschen nicht verschont – schließlich sind wir ein Teil der Nahrungskette.

Eine weitere Gefahr: Plastik enthält sehr oft Schadstoffe (bei manchen Sachen riecht man das Gift ja sogar schon). Diese Stoffe lösen sich mit der Zeit vom Plastik und schaden der Umwelt dadurch noch zusätzlich.

Das Problem wäre allerdings nicht gelöst, wenn kein Makroplastik mehr in die Umwelt gelangen würde. Mikroplastik ist ja schließlich auch noch da – ohne dass man es immer sieht. Das Meer in deiner Lieblingsbucht auf Mallorca kann supersauber aussehen, es ist dennoch voller Plastik. Schuld ist nämlich auch das primäre Mikroplastik. Und das befindet sich in Kosmetik von so gut wie allen Herstellern. Fast alle Marken könnte ich hier aufzählen: Die allermeisten Produkte enthalten Mikroplastik. Das heißt, dass ganz viele Menschen jeden Tag tausende von Plastikteilen in die Welt befördern – einfach nur weil sie duschen, sich schminken oder eincremen.

Die gute Nachricht: Jeder kann aufhören, Mikroplastik in Umlauf zu bringen

Vor der guten noch eine schlechte Nachricht: Die Klärwerke können diese winzigen Partikel nicht herausfiltern. Sie gelangen von den Waschbecken direkt in die Umwelt, wo sie bei Mensch und Tier Schaden anrichten. Das heißt also, man muss das Problem bei der Wurzel packen. Und das wiederum heißt: keine Produkte mit Mikroplastik benutzen! Hier kommt sie, die gute Nachricht: Es geht ganz easy.

Seitdem ich das weiß, unterziehe ich alles, was ich kaufen will, vorher zwei Tests: Zum einen checke ich das Produkt direkt im Laden mit einer App namens Codecheck. Einfach Barcode scannen und schon wird mir angezeigt, was alles drin und problematisch ist. Übrigens ist es ziemlich gruselig, was sich in den meisten Produkten der bekanntesten Hersteller so befindet und was das alles mit dem Körper macht. Es wird nämlich nicht nur über Mikroplastik informiert, sondern auch über alle möglichen anderen Substanzen, die schädlich sind. Lad dir doch gleich mal die App runter und geh damit ins Badezimmer. Bestimmt wirst du – genau wie ich am Anfang – einiges wegschmeißen.

Zum anderen gibt es eine sehr praktische Liste vom BUND. Sie gibt dir einen guten Überblick über sehr viele Artikel, in denen Mikroplastik versteckt ist. Du wirst staunen, welche Marken draufstehen! Für mich gab es dort sehr viele Überraschungen.

Was du noch tun kannst

Da wir jetzt also wissen, dass große Plastikteile zu Mikroplastik werden, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, dem Problem entgegenzuwirken: generell weniger Plastik verwenden. Auch das ist sehr simpel: Leg dein Gemüse im Supermarkt lose aufs Band. Kauf mehr Produkte in Gläsern. Trink deinen Coffee to go aus einem wiederverwendbaren Becher. Verzichte auf Strohhalme. Es gibt unzählige Möglichkeiten, Plastik zu vermeiden.

Natürlich kann man Plastik nicht komplett aus seinem Alltag verbannen, denn schließlich ist Plastik überall. Aber was man aus Plastik benutzt, sollte man hinterher wenigstens ordnungsgemäß recyceln. Sonst landet es irgendwann in der Umwelt – durch versickerndes Wasser auf den Mülldeponien, Entwässerungen oder falsche Entsorgungen. 

Ein weiterer sehr einfacher Weg, das Plastik im Meer zu reduzieren, ist ein Clean up. Nimm auf deinen nächsten Spaziergang am Strand, an einem Fluss oder im Wald eine Tüte und Handschuhe mit und sammle ein, was dort nicht hingehört. So tust du der Natur und den Tieren etwas seeeehr Gutes.

Plastik existiert seeeehr lange

Dieser Punkt wird umso wichtiger, wenn man die Lebenszeit von Plastik bedenkt. Es löst sich nicht auf. Es zersetzt sich in immer kleinere Partikel, aber es ist erst nach mehreren Jahrhunderten verrottet. Übrigens löst sich auch aus Klamotten Mikroplastik, das beim Waschen in die Umwelt fließt. Bei Kleidern aus Fleece und anderen synthetischen Stoffen reiben sich winzige Fasern ab. Baumwolle ist deshalb die bessere Wahl.

Winzige, ja unsichtbare Teile zu beseitigen, ist unglaublich schwierig – darum: Vermeide sie lieber. Erkundige dich darüber, was sich in deinen Kosmetikartikeln versteckt. Damit tust du etwas enorm Wichtiges – für die Umwelt, für dich und für die Tiere natürlich.