Im Herbst 2019 reiste ich nach Koh Phangan in Thailand und verliebte mich sofort in diese Insel. Da ich aber nur ein Visum für 30 Tage hatte, hieß es nach einem Monat: ausreisen. Also ging ich in ein kleines Reisebüro und fragte, wohin ich denn ohne Flugzeug käme. (Ich fliege in letzter Zeit viel, darum versuche ich, wenigstens kurze Strecken auf dem Landweg zurückzulegen.) Die Antwort war Penang in Malaysia, genauer gesagt die Hauptstadt der Region: Georgetown. Dorthin gibt es eine Busverbindung.
18 Stunden dauerte die Fahrt mit der Fähre und drei verschiedenen Bussen – dann kam ich endlich in Georgetown an. Nach der ruhigen Idylle auf Koh Phangan war ich wenig begeistert von der Großstadt. Das änderte sich jedoch schnell, als ich merkte, dass es wirklich schöne Ecken gibt. Und die vielfältige Küche trug auch einen großen Teil dazu bei, dass ich mich schnell wohlfühlte.
Man sagt, dass es das beste Essen der Welt in Georgetown gibt. Das habe ich zumindest oft gehört. Und ja, ich denke, da ist was dran. Gleich am ersten Abend ging ich los, um auszuchecken, ob ich bei den Tausenden Streetfood-Ständen etwas Veganes finde. Eingestellt hatte ich mich ehrlich gesagt auf Reis mit Bohnen – ein Notfallgericht, das es überall gibt. Aber weit gefehlt!
Streetfood ohne Ende
Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Das Essen in Georgetown hat Einflüsse aus vielen anderen Ländern, am meisten wohl aus China, Thailand, Indien und Indonesien. Darum findest du hier auch die klassischen Gerichte aus diesen Ländern, zum Beispiel Curry. Das hat mich besonders gefreut, da ich in Thailand meine Liebe zum Curry entdeckt habe.
Jeden Abend verwandeln sich die Straßen im Zentrum der Stadt in Flaniermeilen voller Streetfood-Stände. Es sind so viele, dass ich jeden Tag etwas Veganes fand. Manchmal zwar erst nach ein paar Minuten Suche, aber meistens problemlos. In Georgetown läuft das beim Streetfood so ab: Du siehst dir die vielen verschiedenen Zutaten für deine Laksa-Suppe (meistens sind es eher Eintöpfe, weil so viel reinkommt) an, zeigst auf das, was du haben möchtest, und der Koch kocht dir dann daraus dein Gericht. So eine Laksa-Suppe bekommst du entweder mit klarer Brühe als Basis oder mit Kokosmilch. Sie schmeckt sehr würzig, oft scharf, und enthält zum Beispiel Gemüse, Reisnudeln, Bohnen und Chili. Ich mochte sie sehr.
An manchen Orten der Stadt gibt es auch sogenannte Hawker, also Plätze, an denen feste Essensstände um ein paar Tische herumstehen. Dort wirst du den ganzen Tag über satt.
Vegan in Georgetown: einfacher als gedacht
Außerdem gibt es jede Menge Kleinigkeiten zum Snacken zwischendurch. Und wenn du nicht gleich aufgibst, sondern Geduld genug hast, um auch mal drei oder vier Stände abzuklappern, bevor du fündig wirst, lohnt es sich. Dann probier auf jeden Fall die frittierten Sesamkugeln. Sie sind mit verschiedenen Dingen wie etwa Bohnen gefüllt – also frag besser nach, damit du nicht versehentlich doch Fleisch bekommst. Leider hab ich davon kein Foto, da ich damals keinen Beitrag über veganes Essen in Georgetown geplant hatte.
Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich Kuih. Man isst sie vor allem zum Kaffee oder Tee. Die kleinen süßen Teile bestehen aus klebrigem Reis und kommen in allen möglichen Farben daher. Deshalb mochte ich sie nicht so gerne – sie sahen mir einfach zu künstlich aus. Sei auch hier vorsichtig und frag nach den Zutaten, denn nicht alle sind vegan.
Da ich wie oben erwähnt meistens Streetfood gegessen habe, kann ich hier leider keine veganen Restaurants auflisten. Lediglich zweimal bin ich in ein Restaurant gegangen. Einmal in ein normales, in dem der Koch extra für mich ein veganes Curry zubereitete, weil es auf der Karte nichts gab. (Da ich mit einer Reise-Bekanntschaft unterwegs war, wollte ich nicht auf einem vegetarischen oder veganen Restaurant beharren.) Und einmal war ich im Thali, was supergut war:
Dieser nette kleine Laden ließ mich schon am Eingang schmunzeln, da er die Gäste mit dem Spruch „…making vegetarian interesting“ begrüßt. Als wäre vegetarisches Essen nicht sowieso sehr interessant! Aber gut, diese Meinung vertritt natürlich nicht jeder.
Jedenfalls bekommst du im Thali natürlich Thali. Muss ich noch mehr sagen? Für alle, die nicht wissen, was genau das ist: Es handelt sich um indisches Essen, bestehend aus vielen verschiedenen Bestandteilen, die alle auf einer großen runden Platte serviert werden. Du findest hier zum Beispiel Curry, Masala, Gemüse, Reis, verschiedene vegane Fleischsorten, Soßen und allerhand mehr Köstlichkeiten. Himmlisch! Außerdem bieten sie viele kleine Desserts an, die man auch mitnehmen kann. Ich war dort wirklich im Himmel!
Durian und Muskatnuss
Was meiner Ansicht nach so gar nicht zum guten Essensgeschmack der Bewohner von Penang passt, ist die Stinkefrucht Durian. Die ist dort nämlich sehr beliebt. Einmal bin ich mit dem Roller auf die andere Seite der Insel nach Balik Pulau gefahren. In diesem Städtchen werden alle möglichen Variationen von Durian angeboten, da die Frucht dort angebaut wird. Vor allem zwischen Mai und August, wenn Erntezeit ist, strömen die Menschen hierher.
Ich habe Durian einmal probiert – um mich zu vergewissern, dass der Geschmack genauso furchtbar ist wie der Geruch. Ja, ist er. Damit du dir vorstellen kannst, wie stark der Gestank ist: In meinem Airbnb klebte ein Schild am Kühlschrank, dass Durian verboten ist. Und ich habe von anderen Reisenden gehört, dass mein Kühlschrank da nicht der einzige war.
Was mich sehr positiv überraschte, war Muskatnuss-Saft. Dabei handelt es sich nicht nur um Wasser mit dem Gewürz Muskat. Stattdessen wird der Saft aus der Frucht herausgepresst, die die Muskatnuss umgibt. Das Aroma, das wir von der Muskatnuss kennen, ist auch in diesem Saft enthalten. Er schmeckt frisch, ein bisschen süßlich und sehr würzig und ist hellbraun. In Thailand habe ich dann erfahren, dass viele Menschen ihn trinken, um besser schlafen zu können, denn er soll müde machen. Nach einem Glas habe ich davon aber nichts gemerkt.
So, das war’s auch schon mit meinen kulinarischen Erlebnissen in Malaysia. Vegan in Georgetown war einfacher als gedacht. Ich muss aber dazusagen, dass ich beim Thema Essen auch nicht sehr anspruchsvoll bin. Wenn ich was Gutes gefunden habe, kann ich das durchaus jeden Tag essen. Natürlich gibt es noch sehr viel mehr zu entdecken. Vor allem Foodies sollten für eine Reise nach Georgetown genug Zeit einplanen, um sich durch alle Geschmacksrichtungen zu schlemmen.
Da ich während meiner Zeit in Malaysia noch gar keinen Artikel zum Thema vegan in Georgetown in Planung hatte, fehlt es mir leider an Fotos. Zum Ausgleich gibt’s hier ein paar andere tierfreundliche Bilder aus dieser kunterbunten Stadt:
Hi, ich bin Annette, freiberufliche Texterin. Hier schreibe ich über Tierschutz im Alltag – weil ich daran glaube, dass jeder Mensch glücklich leben kann, ohne durch seine Gewohnheiten anderen Lebewesen zu schaden.