Du hast irgendwie kein Mitleid mit Tieren? Dann solltest du eines trotzdem wissen: Der übermäßige Fleischkonsum schadet unserem Lebensraum – eigentlich so, als würden wir unsere Städte mit voller Absicht niederbrennen. Lies hier, warum Tierschutz auch Umweltschutz ist.
Vielleicht kommt dir mein Einleitungstext übertrieben vor. Dann lies weiter.
Ich hasse es, wenn Menschen mich als Ökotante abstempeln oder denken, ich würde das kleine Ferkel einfach nur viel zu süß finden, als dass ich es essen könnte. Ja, stimmt auch, aber das ist LANGE nicht der einzige Grund. Es gibt so viele weitere Gründe, von denen einige Leute gar nichts wissen und deshalb nicht dementsprechend handeln. Umweltschutz ist einer davon.
Fleisch fördert das Klimaproblem
Bestimmt hast du schon vom Klimawandel gehört. Die Ursache des Problems: Treibhausgase. Sie werden auf verschiedene Arten vom Menschen erzeugt, etwa beim Autofahren. Der gesamte Verkehr auf der ganzen Welt (inklusive Flugzeuge) produziert aber lange nicht so viele Emissionen wie die Tierindustrie. Das bedeutet, du kannst noch so viel Fahrrad statt Auto fahren – wenn du Fleisch isst, trägst du trotzdem zum Problem bei.
51 Prozent, und damit der größte Anteil, wird nämlich der Fleischindustrie zugesprochen. Durch sie entsteht der größte Teil der Treibhausgase Methan und Lachgas, die dem Klima viel mehr schaden als CO2. Zum einen sind die direkten Ausscheidungen der Tiere schuld. Oder besser gesagt: Der Mensch ist schuld, weil er unglaublich viele Tiere züchtet, um sie zu essen. Weißt du, wie viel Futter ein Rind braucht, so groß wie es ist? Für ein Kilo Fleisch ist das 15-Fache an Futter notwendig. Jede Menge Methangas wird bei der Umwandlung von Pflanzen in Fleisch freigesetzt.
Zum anderen braucht es sehr viel Energie, um die ganzen Nutztiere zu halten, zu transportieren, zu schlachten und zu verarbeiten. Vielleicht sagst du jetzt, dass Gemüse auch transportiert und verarbeitet werden muss. Ja, stimmt, aber eine bestimmte Menge Fleisch ist fast hundertmal so klimaschädlich wie die gleiche Menge Gemüse.
Fleisch zerstört den Regenwald
Viele Tiere brauchen auch viel Futter. Also braucht es wiederum sehr viel Anbaufläche, um genügend Futter für die ganzen Nutztiere anzubauen. Dafür werden Regenwälder abgeholzt. Ich war zum Beispiel schon oft in Südamerika und habe dort selbst die Löcher in den Waldgebieten gesehen. 40 Prozent des Waldes in Südamerika wurden schon zerstört, im Amazonasgebiet allein sind es sogar 70 Prozent. In Regenwäldern herrscht ein viel größerer Artenreichtum als in anderen Landschaftsformen, weshalb umso mehr Pflanzen- und Tierarten zusammen mit den Wäldern verschwinden. Und selbst wenn du nie vorhast, mal in den Regenwald irgendwo auf der Welt zu reisen, schadet es dir, wenn er weg ist: Wälder werden nicht umsonst als grüne Lungen der Erde bezeichnet – sie spielen eine große Rolle für den Sauerstoff- und Wasserhaushalt des gesamten Planeten.
Der Boden im Regenwald ist anders als der in deutschen Wäldern. Die Nährstoffe befinden sich in einer dünnen Schicht nah an der Oberfläche, weshalb man die Wurzeln im Dschungel auch so gut sieht. Wenn es also keine Bäume mehr gibt, wird diese Schicht mit all ihren Nährstoffen weggespült, was den Boden unfruchtbar macht. Regenwälder können deshalb nur schwer wieder aufgeforstet werden.
Fleisch verschwendet und verschmutzt das Wasser
Der nächste Punkt ist die Verschwendung von Wasser. Viele Menschen haben sich noch nie Gedanken darüber gemacht, aber Wasser ist nicht in unendlicher Menge da. Bei uns merkt man davon zwar nichts, in anderen Teilen der Erde hingegen schon. Schon mal den Begriff virtuelles Wasser gehört? Dabei handelt es sich um die Menge an Wasser, die für die Herstellung eines Produkts insgesamt verbraucht wird. Bei Fleisch kommt da richtig viel zusammen. Beispiel: Ein Kilo Rindfleisch benötigt etwa 15.000 Liter. Dazu zählt alles von der Bewässerung der Futterpflanzen über das Trinkwasser der Tiere bis hin zur Reinigung der Ställe. Damit könnte man ein Jahr lang duschen. Stell dir das mal vor! Wenn du also beim Zähneputzen den Hahn zudrehst, aber dir danach ein Steak reinhaust, hast du immer noch sehr viel Wasser verschwendet. Und das, was wir hier verschwenden, fehlt an anderen Orten der Welt natürlich.
Nicht nur Wasserverschwendung, sondern auch die Wasserverschmutzung ist ein Problem, das mit der Fleischindustrie einhergeht. In Deutschland produzieren die vielen Nutztiere viel mehr Abwasser als die Menschen, obwohl es weniger gibt. Das heißt, es entsteht mehr Gülle, die auf direktem Weg ins Grundwasser gelangt. Auch Medikamentenrückstände und Pestizide befinden sich in unserem Grundwasser. Menschen, die mit der ganzen furchtbaren Fleischindustrie gar nichts zu tun haben wollen, nehmen also auch Schaden daran – ein Punkt, der mich besonders wütend macht.
Menschen zerstören ihren eigenen Lebensraum
Die Erde geht langsam, aber sicher den Bach runter, wenn wir Menschen so weiterleben wie jetzt. Durch den Klimawandel schmilzt das Eis, der Meeresspiegel steigt, Küstenregionen werden dadurch überschwemmt. Da das Grundwasser verschmutzt ist, sind auch Bäche, Flüsse und Seen mit resistenten Bakterien belastet, unter denen dann übrigens auch die Menschen leiden. Auch wenn die Folgen schon sichtbar sind, ist es bisher noch sehr einfach, die Augen davor zu verschließen. Aber was ist mit den Kindern, die noch auf die Welt kommen? Die werden mit weitaus schlimmeren Problemen zu kämpfen haben. Irgendwann muss irgendwer das ganze Chaos aufräumen.
Tierschutz ist also nicht der einzige Grund für eine tierfreundliche Lebensweise. Es geht daneben auch um die Umwelt – und damit auch um uns Menschen, denn es gibt leider keinen Ausweich-Planeten.
Hi, ich bin Annette, freiberufliche Texterin. Hier schreibe ich über Tierschutz im Alltag – weil ich daran glaube, dass jeder Mensch glücklich leben kann, ohne durch seine Gewohnheiten anderen Lebewesen zu schaden.