Was kaum einer weiß: Fleischkonsum schadet auch vielen Menschen – sie verarmen und verhungern durch die ungerechte Verteilung der Lebensmittel und zu wenig Anbaufläche, was die Preise erhöht. Hier erfährst du, warum Tierschutz auch Menschenleben rettet.
Wem das Wohl von Tieren am Herzen liegt, hat meistens auch ein großes Herz für seine Mitmenschen. Trotzdem besteht leider ein großer Unterschied, ob man Ungerechtigkeit direkt sieht oder nur davon hört, dass irgendwem irgendwo auf der Welt irgendetwas zustößt. Ein Beispiel: Wenn ein Kind mitten in der Fußgängerzone vor Hunger zusammenbricht, wird ihm sehr wahrscheinlich schnell geholfen. Aber viel zu wenige unterstützen finanziell eine Hilfsorganisation, die einem verhungernden Kind irgendwo weit weg hilft. Dabei könnte es sich jeder leisten, ein paar Euro jeden Monat abzugeben, und seriöse Organisationen gibt es auch viele. Woran das liegt? Es ist so leicht, die Augen davor zu verschließen.
Ich glaube, dass genau das der Grund dafür ist, dass viele Menschen auch ihr Konsumverhalten nur überdenken, wenn es ihnen selbst schadet. Deshalb gibt es eine Million vegane Food-Blogs, deshalb wird überall davon gesprochen, dass weniger Fleisch der Gesundheit nützt. Die Info, dass Fleisch anderen Menschen schadet, findet man weitaus seltener.
Wenn es sie nicht persönlich betrifft, interessiert es die meisten Leute nicht.
Dabei hätte diese Info großes Potenzial, mehr Menschen wachzurütteln. Immerhin geht es um elementare Dinge wie Essen. Wir können uns das hier in Europa nicht vorstellen, weil wir uns schon aufregen, wenn das Lieblings-Bier im Supermarkt mal ausverkauft ist. Wir sollten uns aber klarmachen, dass das nicht die Regel ist.
Wie ich hier schon erklärt habe, braucht es jede Menge Pflanzen, um Fleisch zu produzieren. Das heißt: Tiere müssen riesige Mengen Pflanzen fressen, um sie in eine viel kleinere Menge Fleisch umzuwandeln. Diese Mengen an Pflanzen fehlen dann natürlich – von ihnen wird kein hungerndes Kind mehr satt. Genügend Ersatz gibt es nicht. Der Weltbevölkerung steht also zu wenig Nahrung zur Verfügung, weil sich manche zu viel nehmen, es anderen in Form von Fleisch also regelrecht „wegnehmen“ (denn wie gerade erwähnt entsteht Fleisch aus der Umwandlung von Pflanzen).
Der Fleischkonsum fördert die Armut und den Hunger anderer
Passionierte Fleischesser essen also auf Kosten anderer, die dadurch weniger (oft zu wenig) bekommen. Ethisch nicht ganz richtig, finde ich. Natürlich wissen viele Fleischesser nichts davon, andernfalls würden sicher viele öfter mal verzichten. Genau darum ist es wichtig, diese Fakten zu verbreiten. Denn es könnte genau genommen genügend Lebensmittel für alle Menschen auf der ganzen Welt geben. Weil aber so viele Menschen, die es sich leisten können, sich nehmen, was sie wollen, reicht es eben nicht für alle. Die Verteilung ist schlichtweg ungerecht.
Übrigens geht es nicht um Menschen in der westlichen Welt, sondern um die in Entwicklungsländern. Wo Leute vorher ihre Lebensmittel angebaut haben, wächst jetzt allzu oft Futter für Nutztiere, die Menschen in den reicheren Ländern dann essen. Die Folge ist schlimm: Die Lebensmittelpreise steigen, weil es insgesamt weniger regionale Lebensmittel mehr gibt. Ohnehin schon arme Menschen können sich dann noch weniger leisten, wodurch sie noch ärmer werden.
Weniger Fleisch könnte dafür sorgen, dass weltweit alle satt werden
Und genau dies ist ein weiterer Punkt: Wenn die Menschen weniger Fleisch essen würden, gäbe es mehr Anbaufläche für Lebensmittel, die tatsächlich direkt von Menschen verzehrt werden könnten (also keine Futtermittel für Nutztiere). Aktuell ist der Großteil aller Anbauflächen für die Tiere reserviert. Überall dort könnten Nahrungsmittel für hungernde Menschen entstehen – aber leider wissen viel zu viele in den Industrieländern nichts davon, verlangen immer mehr Fleisch und schaden damit unbewusst den Menschen, die weit weg auf anderen Kontinenten leben.
Die Denkweise „Aus den Augen, aus dem Sinn“ ist in diesem Fall wirklich schrecklich: Wenn es eine direkte Verbindung zwischen dem eigenen Verhalten und dem Schaden für andere geben würde, sähe die Welt vielleicht besser aus. Oder könntest du einem Menschen in die Augen sehen und ihm sagen: Sorry, aber mein Steak ist mir wichtiger als dein Leben?
Hi, ich bin Annette, freiberufliche Texterin. Hier schreibe ich über Tierschutz im Alltag – weil ich daran glaube, dass jeder Mensch glücklich leben kann, ohne durch seine Gewohnheiten anderen Lebewesen zu schaden.