Ein Tag mit grenzenloser Tierhilfe: How happy you made me, oh Mandy

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Zugegeben, das im Titel zitierte Lied ist furchtbar kitschig und hat rein gar nichts mit Tierhilfe zu tun. Wie viele meiner Leser bei dem Namen Mandy wohl überhaupt an diesen Schmusesong von Barry Manilow denken? Ich selbst wurde über zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung geboren und frage mich, warum er mir so geläufig ist. Vielleicht, damit ich für diesen Blogartikel einen guten Einstieg finde. Und eigentlich gar nicht so abwegig, denn überschwängliche Gefühle hatte ich tatsächlich, als ich die Mandy traf, um die es im Folgenden geht. Das ist sie (die ohne Mütze):

Mandy Tierschutz Heilbronn Kamerunschaf

 

Alles begann mit einem Stapel Handtücher, den ich irgendwohin spenden wollte. Ich wusste, dass manche Tierheime ausrangierte Textilien gerne annehmen, weshalb ich Google befragte. Fündig wurde ich bei Grenzenlose Tierhilfe e. V. – einem Tierschutzverein in der Nähe meiner alten Heimat. Die Webseite ist so ansprechend, dass ich nicht nur für die Handtücher, sondern auch für diesen Bericht anfragte.

Das Glück ist ein hüpfendes Lämmchen

Zwei Tage später stehe ich auf einem kleinen Feld, zusammen mit fünf niedlichen Schafen und drei herzlichen Frauen, und pflanze zum ersten Mal in meinem Leben einen Baum. 

Svenja und Sabrina sind die Gründerinnen des Vereins Grenzenlose Tierhilfe und haben mir bereits alle anderen vorgestellt: Da ist natürlich Mandy, ein Baby-Kamerunschaf, das mich sofort verzaubert – vor allem durch ihr offenes Wesen. Sie springt herum und schnuppert an meinen Händen. Sie scheint ganz aufgeregt, offensichtlich freut sie sich über den Besuch auf ihrer Weide, liebevoll Lebenswiese genannt. Helga und Lotte gleichen sich bis auf einen kleinen Fleck an der Nase wie ein Ei dem anderen und laufen immer zusammen herum. Chantal ist eine Art Ziehmutter für Mandy und mit ihren neun Jahren sehr gelassen. Und schließlich Idefix, der sich erst spät zeigt, da er zu sehr mit dem neuen Salzleckstein beschäftigt ist.

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Ich bin froh, dass ich einen Spaten mitgebracht habe, da ich mit einem grünen Daumen leider nicht dienen kann. Abwechselnd heben wir ein Loch nach dem anderen aus. Die ehrenamtliche Helferin Julia karrt die vier Bäume in Töpfen an, die jetzt da rein sollen. Keiner hat wirklich einen konkreten Plan, aber wir sind stolz, als es schließlich geschafft ist. Mandy und ihre Gang freuen sich auch, was sie mit Anknabbern verdeutlichen. Schnell einen Zaun um die Bäumchen gespannt, um sie vor dem Enthusiasmus der kleinen Herde zu schützen.

Tierhilfe in letzter Minute

Während wir die Schafe mit Trauben verwöhnen, erzählen mir die drei Tierschützerinnen von ihren Schützlingen: Mandy und Chantal lebten bei einem Schäfer in der Nähe von Göppingen und entgingen nur knapp dem Schlachter, indem sie in letzter Minute freigekauft wurden. Die anderen drei stammen aus einem Privathaushalt, wo sie den Launen eines gewalttätigen Besitzers ausgeliefert waren. Heute leben sie alle in Frieden. Mein Herz hüpft bei ihrem Anblick und ihrem Glück.

Zwei weitere gerettete Seelen entdecke ich auf der Wiese nebenan: Die beiden winzigen Ponys lugen aus dem hohen Gras hervor, interessieren sich aber nur wenig für uns und die Baumaktion. Fred und Patschi kommen aus Bielefeld und blieben nach einer Trennung übrig. Ihre Rente (sie sind schon 20) verbringen sie nun hier auf dem Land bei Heilbronn. 

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Sie sind der Grund, warum es diese Lebenswiese überhaupt gibt: Die zwei Gründerinnen konnten zu ihrer Rettung einfach nicht nein sagen und pachteten das Stück Land als neue Heimat für die beiden. Wenig später zogen die Schafe ein, denn echte Tierliebe hört bei keinem Tier auf, selbst bei solchen nicht, die die Mehrheit der Menschen als Nutztiere bezeichnet.

Auch anderen Tieren wird geholfen

Was ursprünglich „nur“ als Förderverein für Tierschutzvereine gedacht war, ist nun also ein kleiner Lebenshof. Ich staune nicht schlecht, als Svenja mir erzählt, dass der Verein im Oktober 2020 erst sein zweijähriges Bestehen feiert. Einfach nur wow, was die beiden hier in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben!

Klicke auf diesen Screenshot, um zu ihrem Instagram-Kanal zu kommen:

 

Mit diesen sieben Tieren hört ihre Arbeit nämlich noch lange nicht auf. Der Verein versorgt Katzen von der Straße, führt Kastrationsaktionen durch, zieht Katzenkinder groß, vermittelt Hunde, Katzen und andere Haustiere und richtet Futterstellen für Streuner ein. Daneben bleibt immer noch Zeit für die ursprüngliche Aufgabe: Spenden sammeln.

Die Mitglieder organisieren Geld- und Sachspenden und verteilen sie an andere Tierschutzvereine. Das Miteinander bei der Hilfe von Tieren liegt ihnen am Herzen und so konnten sie schon einige wertvolle Verbindungen mit anderen Tierschützern aufbauen. Jetzt helfen sie sich gegenseitig. 

Trotz ihres Jobs, dem beide neben der Arbeit im Dienste der Tiere nachgehen, stehen Svenja und Sabrina an vielen Wochenenden im Jahr auf Märkten und verkaufen selbst gemachte Marmelade und Waffeln. Wenn genügend Spenden zusammengekommen sich, beladen sie LKWs mit Sachspenden und schicken sie nach Rumänien oder Ungarn zu anderen Vereinen, die die Sachen gerade nötiger brauchen.

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Chantal, 9 Jahre, führt ein selbstbestimmtes Leben

 

Was du tun kannst, um mitzuhelfen

Nach einer Weile setzt der Regen ein. In meinem Glück, von Tieren umgeben zu sein, merke ich es erst gar nicht. Irgendwann fangen wir allerdings alle an zu frieren. Also verabschieden wir uns von den sieben Fellnasen und machen uns auf den Weg zu unseren Autos. Meine Souvenirs des Tages sind Schuhe voller Schlamm (endlich mal wieder schmutzig machen, herrlich 🙂 ) und eine Kofferraumladung Trauben. Neben Tieren retten die beiden nämlich auch noch Lebensmittel – und so viele Trauben, wie an diesem Tag in den Müll wandern sollten, können selbst die Schafe nicht essen und zwei Leute auch nicht verarbeiten. Ich verteile sie zu Hause an Freunde und Nachbarn.

Danke Svenja und Sabrina – für den tollen Tag und euren grenzenlosen Einsatz für Tiere in Not. Ihr macht die Welt ein großes Stück schöner.

Und wenn du, lieber Leser oder liebe Leserin, selbst aktiv werden willst, dann unterstütze die Grenzenlose Tierhilfe mit einer Spende, einer Mitgliedschaft oder bei einer Aktion. Hier kommst du zur Webseite.

Gib den Stimmlosen deine Stimme!

Grenzenlose Tierhilfe Schafe Tierschutzverein Neckarsulm